Foto: Andreas Babler will das Gesundheitssystem ausbauen

UNSERE IDEEN ZUR BEKÄMPFUNG DES FACHKRÄFTEMANGELS

Neue Chancen für alle, die sie brauchen

Recht auf Weiterbildung: Qualifizierungsgeld für alle

Die bestehenden Systeme zur beruflichen Weiterbildung wie Fachkräftestipendium, Bildungskarenz, Bildungsteilzeit und Studienabschluss-Stipendium sollen zu einem neuen „Qualifizierungsgeld“ umgestaltet werden – als zweite Ausbildungschance für alle.

  • Jeder Person über 25 Jahren, die beruflichen Neuorientierungs- oder grundlegenden Weiterbildungsbedarf hat, soll eine Weiterbildung existenziell ermöglicht werden. Das Qualifizierungsgeld ist mit einem Rechtsanspruch ausgestattet.
  • Auch gegenüber den Arbeitgeber*innen sollen Beschäftigte, die das Qualifizierungsgeld nutzen wollen, eine Freistellung für die Ausbildung analog zur Elternteilzeit durchsetzen können.
  • Innerhalb einer Rahmenfrist von 15 Jahren können insgesamt 36 Monate Aus- und Weiterbildung absolviert werden, wenn in Summe mindestens fünf Jahre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung als Dienstnehmer*in, Selbständige oder als Beschäftigte im öffentlichen Dienst im Inland vorliegen. Dies ist während eines Arbeitslebens maximal zweimal möglich.
  • Besonderes Augenmerk wird auf Fort- und Weiterbildungsangebote für Frauen gelegt.

Ausbau „grüner“ Jobs für die Transformation

Die durch die Klimakrise notwendigen Umstellungen von Industrie und Produktion werden gewaltige Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort haben. Damit die grüne Transformation zu einer Stärkung des Industriestandorts Österreich führt, müssen die Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote für grüne Jobs massiv ausgebaut werden und dabei hohe Sozial- und Qualitätsstandards erfüllen.

Für besonders betroffene Industrieregionen sollen langfristige Entwicklungskonzepte und Förderungen entwickelt werden. Positive Leuchtturmprojekte sind etwa der „Klima-Winner“ der Stadt Wien oder das Klimaschutz-Ausbildungszentrum des AMS Niederösterreich in Sigmundsherberg.

Ausbildungsoffensive in der Pflege

Wir müssen eine sofortige, umfassende Ausbildungsoffensive starten: Personen, die eine Pflegeausbildung machen, sollen eine Entlohnung (ähnlich der von Polizeischüler*innen) erhalten, es sollen ihnen die Fachhochschulbeiträge erlassen und weitere Anreize geboten werden – etwa eine Arbeitsplatzgarantie nach der Ausbildung (siehe auch „Unsere Ideen für qualitätsvolle Pflege“).

Das AMS soll Sonderprogramme für die Ausbildung in Richtung Pflegeberufe mit ausreichender Existenzsicherung während der Ausbildung starten.

Vereinfachte Nostrifizierungsverfahren

Die Anerkennung von im Ausland erworbenen Studienabschlüssen und Berufsausbildungen ist in Österreich mit vielen Hürden verbunden. Die lange Dauer des Verfahrens schreckt ebenso viele Antragsteller*innen ab wie die anfallenden Kosten. Gerade in Bereichen wie der Pflege, wo wir in Österreich mit einem akuten Fachkräftemangel zu kämpfen haben, schneiden wir uns mit solchen Hürden ins eigene Fleisch. Statt jeden Antrag von Grund auf neu zu bearbeiten, sollten standardisierte Verfahren je nach Herkunftsland und Berufsgruppe etabliert und zügig durchgeführt werden.

Durch- und Neustarten zu jeder Zeit: Lebensbegleitendes Lernen

Weiterbildung muss als fester Bestandteil der Arbeit möglich und leistbar sein. Erwachsenenbildung ist der Schlüssel, um fachlich und persönlich stetig weiterzuwachsen und sich selbst vielleicht auch einmal neu zu erfinden. Wir lassen niemanden zurück – mit ausgewählten Maßnahmen erfüllen wir diesen Anspruch:

  • Anhebung der staatlichen Förderung der Erwachsenenbildung
  • Ausbau bisheriger Angebote zur Berufsreifeprüfung. Wie andere Formen der Matura muss auch der Zugang zur Berufsreifeprüfung kostenfrei sein.
  • Ausbau von Basisbildungsangeboten und Pflichtschulabschluss ohne Teilnahmegebühren
  • Aufbau eines flächendeckenden Angebots für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) im Hinblick auf die anhaltende Migration nach Österreich
  • Stärkere Berücksichtigung und Anerkennung von Kompetenzen, die im Rahmen der Berufspraxis erworben wurden. Damit sollen insbesondere Personen unterstützt werden, die außerhalb der Schule, im Berufsleben und/oder durch ehrenamtliches Engagement wertvolle Kenntnisse erworben haben, die formalen Abschlüssen ebenbürtig sind.