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Pflege muss kostenlos sein – Pflegepersonal entlastet werden
Wird ein*e Angehörige*r zum Pflegefall, ist das ein Schicksalsschlag, der mit großen – auch finanziellen – Herausforderungen verbunden ist. „Menschen werden oft zu Bittsteller*innen im Pflegesystem gemacht“, sagte unser Vorsitzender Andreas Babler bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Vorsitzenden der SPÖ OÖ Michael Lindner im Rahmen der Comeback-Tour „Zurück zur Gerechtigkeit“. Auch die Situation der Beschäftigten in der Pflege ist ein großes Problem: Es herrscht akuter Personalmangel verbunden mit vielen Überstunden und großem psychischen Druck.
Immer mehr Pflegebedürftige, zu wenige Pflegekräfte
In Österreich wird die Anzahl Pflegebedürftiger in den nächsten Jahren von 450.000 auf 750.000 ansteigen – mit den engsten Verwandten sind 1,5 Mio. Menschen betroffen. „Das ist eine Riesenzahl! Sie alle haben einen Anspruch auf ein funktionierendes Pflegesystem!“, so Babler. Doch die Schere zwischen Pflegekräften und Pflegebedürftigen wird immer größer: Bis zu 100.000 Pflegekräfte werden bis 2030 fehlen. Und 44 Prozent des Pflegepersonals denken aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen häufig über Kündigung nach. Die Bundesregierung lässt die Probleme in der Pflege einfach „durchrauschen“. „Wenn wir die beste Pflege für uns und unsere Angehörigen garantieren wollen, müssen wir jetzt handeln!“, so Babler.
Die SPÖ fordert:
- Bessere Arbeitsbedingungen von Pflegekräften: Ziel muss u.a. eine Arbeitszeitverkürzung in der Pflege sein
- garantiert kostenfreie Pflege
- umfassende Betreuung und Begleitung durch regionale Pflegeservicestellen
- Ausbau der Alltagsbetreuung zur Unterstützung pflegender Angehöriger
- Anstellung in Pflegeausbildung analog zur Polizeiausbildung
Keine Gewinne mit der Pflege
Ein weiteres Problem ist, dass immer mehr Konzerne im Pflegebereich Fuß fassen. Auch in Österreich ist jedes fünfte Pflegebett von einem gewinnorientierten Konzern. Die Pflege wird teurer und schließt Menschen aus, die sich das nicht leisten können. Und die Gewinne der Konzerne werden ausgeschüttet und nicht in den Ausbau des Pflegeangebots gesteckt. Babler schlägt, analog zum Burgenland, vor: „Wo Landesmittel zum Einsatz kommen, darf es keine Gewinnorientierung geben. Die beste Maßnahme gegen private Investoren ist das öffentliche Gesundheitssystem.“
Bei den Gesprächen im Rahmen eines Besuchs von Babler und Lindner im LKH Freistadt zeigte sich deutlich, wie es um die Arbeitsbedingungen im Gesundheitssystem bestellt ist. „Unser Gesundheitssystem ist erkrankt und steht vor riesigen Herausforderungen, auch in der Pflege“, so der oberösterreichische SPÖ-Chef, der von der ÖVP in Bund und Land fordert, tätig zu werden.