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Gewaltschutz: Die Scham muss die Seiten wechseln!
Gewalt an Frauen stoppen
In Österreich ist jede dritte Frau von körperlicher und/oder sexueller Gewalt innerhalb oder außerhalb von intimen Beziehungen betroffen. Im Jahr 2024 gab es bis dato 26 Femizide und 39 Mordversuche und Fälle schwerer Gewalt an Frauen.
Im Jahr 2023 gab es in Österreich 15.191 Betretungs- und Annäherungsverbote (Quelle: Gewaltschutzzentren). „Ein Femizid ist die grausamste Eskalation von Gewalt, doch davor geschehen oft schon andere Formen: körperliche, psychische oder sexualisierte Gewalt – meist verborgen hinter verschlossenen Türen. Deshalb ist es so wichtig, hinzusehen – und nicht weg“, so SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner.
Eine für alle
„Gewalt ist immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft, geprägt von patriarchalen Strukturen. Viele Betroffene schweigen – aus Angst, aus Scham. Das muss sich ändern. Die Scham gehört den Tätern, nicht den Betroffenen“, sagt unsere Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner. Zu den „16 Tagen gegen Gewalt“ vom 25. November bis 10. Dezember starten die SPÖ-Frauen die Kampagne „Die Scham muss die Seiten wechseln“. Die Kampagne bezieht sich auf eine Aussage der Französin Gisèle Pelicot im Gerichtssaal in Avignon im September 2024. Der Hauptangeklagte im Prozess, Dominique Pelicot, hat gestanden, seine Frau zwischen 2011 und 2020 immer wieder mit Schlafmitteln betäubt und vergewaltigt zu haben. In mindestens 92 Fällen waren auch fremde Männer beteiligt, 50 von ihnen konnten identifiziert werden und sind mitangeklagt. „Gisèle Pelicot spricht öffentlich über die Gewaltverbrechen, die ihr angetan wurden. Sie fordert die Gesellschaft auf, hinzusehen und macht damit anderen Frauen Mut“, so Holzleitner. Die Kampagne der SPÖ-Frauen „Die Scham muss die Seiten wechseln“ soll dazu beitragen, den Fokus auf die Täter und ihre Schuld zu legen.
Nationaler Aktionsplan Gewaltschutz
Gewalt trifft Frauen jeden Alters, unabhängig von Herkunft, Religion oder sozialem Hintergrund. Bei der Prävention gilt es, möglichst früh anzusetzen. Die Vermittlung eines positiven Buben- und Männerbildes soll dazu beitragen, starre Rollenbilder zu verändern und patriarchale Strukturen zu überwinden. „Mit einer guten Gesamtstrategie können Gewalttaten effektiv verhindert werden, daher ist ein Nationaler Aktionsplan Gewaltschutz sinnvoll“, so Holzleitner. Mit diesem sollen neben der akuten Prävention auch langfristige Maßnahmen, wie in der Bildung, Gleichstellung und der Integration in den unterschiedlichen Ministerien für den Gewaltschutz genutzt werden.
“Es ist unser aller gemeinsamer Auftrag, laut für Gewaltschutz aufzutreten. Nicht nur während der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen, sondern 365 Tage im Jahr“, so Holzleitner.
Hilfe bei Gewalt
Frauenhelpline 0800 222 555
Polizei: 133 oder 112
SMS Polizei: 0800 133 133
Männerberatung: 01 603 28 28
Helpchat: www.haltdergewalt.at
Gewaltschutzzentren: www.gewaltschutzzentrum.at